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Übersicht über die Signalisierung von vier Kantonen

Eine einheitliche Bedienung für alle Verkehrsleitsysteme der Gebietseinheit Zentras

Blogserie zu mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsqualität (Teil 3/7)


Ein Unfall im Luzerner Stadttunnel, mitten im Feierabendverkehr. Sofort bildet sich ein Stau, der rasch anwächst. Das Personal in der Verkehrsmanagementzentrale in Emmenbrücke und die Luzerner Polizei sind nun gefordert, die Auswirkungen des Unfalls auf das Verkehrsgeschehen möglichst gering zu halten. Es besteht eine klare Aufgabenteilung: Die Polizei leitet den Einsatz vor Ort und bietet je nach Situation zusätzlich Rettungsfahrzeuge der Sanität oder auch die Feuerwehr auf.


In der Verkehrsmanagementzentrale geht es derweil darum, die Folgen des Ereignisses für den weiträumigen Verkehrsfluss möglichst in Grenzen zu halten, will heissen: die Verkehrsteilnehmenden zu informieren und gegebenenfalls umzuleiten. Für diese Aufgaben stehen dem Personal Verkehrsleitsysteme zur Verfügung, mit denen von den Zentralen aus verschiedenste Verkehrssignale rasch gesteuert werden können. Dabei ist es wichtig für die Operator*innen, den gesamten Überblick über sämtliche Systeme zu haben und bei Bedarf auch benachbarte Streckenabschnitte auf dem nachgelagerten Strassennetz (Sekundärknoten) effizient lenken zu können.

Verkehrsmanagementzentrale
Verkehrsmanagementzentrale


Verkehrssignale, die sich an die aktuelle Situation anpassen können

Auf dem Nationalstrassennetz der Schweiz begegnen den Verkehrsteilnehmenden verschiedenste Arten von Verkehrssignalen. Zunächst ist zu unterscheiden zwischen statischen und dynamischen Signalen. Die statischen Signale zeigen immer das gleiche Bild, es handelt sich vereinfacht gesagt um bedruckte Metalltafeln. Die dynamischen Signale hingegen können von den Zentralen aus gesteuert werden – das angezeigte Bild kann also der jeweiligen Situation angepasst werden. Mit diesen Signalen kann das Personal der Polizei und des Verkehrsmanagements auf Ereignisse reagieren. Man unterscheidet verschiedene Arten von dynamischen Signalen. Die Tunnel an den Portalen sind beispielsweise mit Ampeln ausgerüstet.

Portalampeln
Portalampeln

Diese sind im Normalfall immer ausgeschaltet, können aber auf Rot geschaltet werden, wenn der Tunnel gesperrt werden soll. Dann gibt es Blinksignale, die eingeschaltet werden, um vor einer ungewöhnlichen Situation zu warnen. Ein wichtiges Werkzeug sind zudem die Fahrstreifenlichtsignale (FLS), die einen grünen Pfeil, ein rotes Kreuz oder einen gelben Pfeil darstellen können und der vorübergehenden Sperrung einzelner Fahrstreifen dienen.

Fahrstreifenlichtsignale
Fahrstreifenlichtsignale

Für die weiträumige Verkehrslenkung stehen dem Verkehrsmanagement zum Beispiel die Wechseltextanzeigen zur Verfügung, die drei Zeilen Text und ein Signal darstellen können.

Daneben gibt es auch spezielle Ausführungen der grünen Wegweisungssignale, die neben dem normalen Bild auch spezielle Bilder zur Signalisation von Umleitungen darstellen können. Nicht zuletzt sind die Geschwindigkeits- und Gefahrensignale zu erwähnen, von denen es ebenfalls Ausführungen gibt, die je nach Bedarf verschiedene Ansichten zeigen können.

Prismenwechselsignale
Prismenwechselsignale

Diese dynamischen Signale müssen zeitgerecht, korrekt und vor allem widerspruchsfreie Informationen und Anordnungen ausgeben. Diese Aufgabe übernehmen digitale Verkehrsleitsysteme. Diese decken das Strassennetz abschnittweise ab und bieten dem Bedienpersonal eine bequeme Benutzeroberfläche zur Schaltung aller Signale. Für die Polizei, deren Aufgabe die lokale Bewältigung von Ereignissen ist, sind diese Verkehrsleitsysteme das ideale Werkzeug. Im Gegensatz zur Polizei ist das Verkehrsmanagement für die weiträumige Information und für Umleitungen des Verkehrs zuständig. Da die Verkehrsleitsysteme normalerweise eine eher begrenzte geographische Abdeckung haben, kann ein Ereignis mit grossräumigen Auswirkungen dazu führen, dass das Personal des Verkehrsmanagements eine Vielzahl von Verkehrsleitsystemen mehr oder weniger gleichzeitig bedienen muss. Darunter kann die Reaktionszeit leiden – die Verkehrsteilnehmenden werden eventuell nicht rechtzeitig informiert oder umgeleitet.

Abhilfe schaffen regionale Verkehrsleitsysteme, die wie ein*e Dirigent*in eine Vielzahl von lokalen Verkehrsleitsystemen orchestrieren und dafür sorgen,

dass in einer grossen Region Signale zeitgleich und untereinander abgestimmt geschaltet werden können.

Die Region der Gebietseinheit Zentras

Der Betrieb des Schweizerischen Nationalstrassennetzes erfolgt durch elf Gebietseinheiten. Die Gebietseinheit 10, auch GE X oder GE Zentras genannt, deckt das Gebiet der vier Kantone Luzern, Zug, Nidwalden und Obwalden ab. Dieser zentrale Teil des Autobahnnetzes beinhaltet den Verkehrsknotenpunkt Luzern, liegt in der Nähe von verkehrstechnisch wichtigen Orten wie der Stadt Zürich oder dem Gotthard und stellt einen wichtigen Teil der Nord-Süd-Achse durch die Schweiz dar. Der Nutzen eines regionalen Verkehrsleitsystems lag in dieser Region auf der Hand. Das Projekt zur Realisierung des regionalen Verkehrsleitsystems «VM Zentras» wurde im Jahr 2011 gestartet, und Eraneos durfte das Projekt als Projektverfasserin von der Planung über die Beschaffung bis zur Realisierung betreuen.


Herausforderungen im Projekt

Damit das regionale Verkehrsleitsystem seine Rolle wahrnehmen kann, braucht es einen Kommunikationskanal zu jedem lokalen Verkehrsleitsystem. Beim Bau der teils schon älteren Verkehrsleitsysteme war eine regionale Verkoppelung noch kein Thema, deshalb verfügten die lokalen Systeme über keine entsprechenden Schnittstellen. Im Projekt musste also nicht nur das neue regionale Verkehrsleitsystem geplant und realisiert werden, sondern auch sämtliche lokalen Verkehrsleitsysteme mit einer entsprechenden Schnittstelle nachgerüstet werden. Zu diesem Zweck beauftrage und koordinierte Eraneos zahlreiche spezialisierte Unternehmen. Nach der Realisierung und der Abnahme der einzelnen Systeme, musste das Zusammenspiel des Gesamtsystems geprüft werden. Heiklere Schaltungen wie beispielsweise grossräumige Umleitungen konnten nicht tagsüber bei starkem Verkehr, sondern nur in der Nacht geprüft werden. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit der Polizei, welche an wichtigen Punkten mit Patrouillenfahrzeugen vor Ort war.

Fazit

Wer bleibt schon gerne stundenlang in einem Stau stecken, weil die Information über einen vorausliegenden Unfall nicht rechtzeitig erfolgte? Mit dem «VM Zentras» verfügt die Verkehrsmanagementzentrale in Emmenbrücke über ein Instrument, mit dem das Personal rasch über Verkehrsprobleme informieren und gegebenenfalls Umleitungen über die Verkehrsleitsysteme veranlassen kann.

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