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Virtual Reality

Eine Realität im Business?
Eraneos Blog IT Advisory VR im Business

Virtual Reality - ist es auch schon eine Realität im Business?

Unser VR Team: Nicolas Klose, Paul Montague, Luc Dobler, Max Schrimpf, Lukas Möller, Roger Pollini und Annika Geissler haben gemeinsam aktuelle VR Lösungen getestet und freuen sich, die Ergebnisse in diesem Blogbeitrag vorzustellen.


Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) gab es ein überwältigendes Thema: Das Metaverse! Spätestens seitdem Facebook durch seine Umbenennung zu «Meta» und seine enorme Breitenwirkung das Thema in die Öffentlichkeit getragen hat, springen diverse Firmen darauf auf und präsentieren ihre eigenen Ideen was die jenseitigen Universen der Zukunft bringen werden. Dabei geht es nicht nur um immense Preise für virtuelle Grundstücke und eine virtuelle Spielelandschaft sondern um die Schaffung virtueller Realitäten, die mit der «analogen Welt» interagieren oder sogar konkurrenzieren.  


Schon einmal erlebte die Welt was es bedeutet, wenn Millionen Menschen gleichzeitig beginnen sich in einem virtuellen Paralleluniversum zu bewegen. Mit der Veröffentlichung von Pokémon-Go im Juni 2016 strömten Menschen, für Aussenstehende aus vollkommen unerkennbaren Gründen, an Orte, an denen seltene Pokémon auftauchten oder lieferten sich Kämpfe um virtuelle Arenen in Denkmälern. Das Aufeinandertreffen des virtuellen Universums auf dem Smartphone und dem alltäglichen Umfeld stellte damals bereits für viele Personen den Reiz dar.  


Dabei ist es nicht neu, dass sich Menschen in virtuellen Realitäten verabreden und diese erleben. Spätestens seit der World of Warcraft sind Massively multiplayer online role-playing games (MMORPGs) ein fester Bestandteil der Computerspieleindustrie und begeistern täglich Millionen an Menschen auf der ganzen Welt.  


Die Ideen bezüglich des derzeitigen Metaversums gehen noch einen Schritt weiter. Anstelle einer Realität auf dem Computerbildschirm wie bei den MMORPGs oder Augmented Reality von Pokémon-Go bringen sie uns in eine vollständig erlebbare virtuelle Realität, welche man am besten mit einem entsprechenden Headset erlebt. Man kann sich, je nach Lösung, frei im virtuellen Raum bewegen.

Welche Einsatzgebiete sehen wir für Virtual Reality?

Aus der Gaming-Industrie und von den Bildern von der Gamescom sind VR-Brillen seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche VR-Headsets haben in das Zuhause von passionierten Gamern Einzug gehalten, damit jedes neue Game mitgespielt werden kann. Im Vergleich zu Lösungen im industriellen Umfeld, hinkt das Business aus unserer Erfahrung dort weit hinterher, wo doch die standardmässige Einführung von Videokonferenzen im Büroalltag (und Schaffen der technischen Grundlagen dafür) erst durch eine globale Pandemie in der gesamten Arbeitswelt verankert wurde.  


Nach der Pandemie hat sich bei vielen Unternehmen mit Bürotätigkeit ein New Normal etabliert, mit grösserer Flexibilität und der Möglichkeit von überall zu arbeiten. Meetings finden - wann immer möglich - virtuell statt, damit sie mit Homeoffice und Workation verträglich sind. Verschiedene Methoden wie die Nutzung von Miroboards und Mentimeter haben Einzug gehalten, um virtuelle Sitzungen zu optimieren und bieten teils Vorteile gegenüber klassischen Vor-Ort-Workshops. Wir haben aber festgestellt, dass diese Online-Meetings technische Limitationen haben und vor allem verleiten sie dazu zeitgleich anderen Tätigkeiten nachzugehen, was dazu führt, dass selbst wir als “Digitalisierungsunternehmen” heute noch in bestimmten Situationen stark für Vor-Ort-Workshops plädieren.


Vor-Ort-Meetings müssen jedoch weit im Voraus geplant werden, da die Anreise mittlerweile als ausserordentlich angesehen wird. So macht die neu gewonnene Flexibilität es schwieriger gemeinsame Zeitfenster für Kreativ-Workshops oder andere Formen der intensiven Kollaboration vor Ort zu finden.

Könnte Virtual Reality jetzt die Lösung für kreative online Workshops sein?
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Wir haben es ausprobiert – und waren «geflashed» als wir die VR-Brillen das erste Mal benutzt haben. Eben sitzt man noch am Arbeitsplatz im Büro, zuhause oder in einem fernen Land und nach dem Aufsetzen der VR-Brille findet man sich im nächsten Augenblick in einer Kollaborationsumgebung, die nichts missen lässt:


  • Braucht man ein (zusätzliches) Whiteboard? So kann man es herbeizaubern.
  • Möchte man eine Präsentation teilen? So ist diese mit wenigen Klicks für alle sichtbar.
  • Reicht der Platz nicht mehr aus? In wenigen Augenblicken beamt man sich in einen neuen Raum und nimmt alles mit.


Man interagiert dabei durch die Hände, das Drehen des Kopfes und durch Bewegung im Raum der virtuellen Umgebung. Oft kommen Controller für die Hände zum Einsatz, welche einige Knöpfe für bestimmte Aktionen, wie das Hervorholen eines virtuellen Displays bieten.


Nach den ersten Gehversuchen in dieser virtuellen Welt, könnten wir uns vorstellen, Kreativ-Workshops zukünftig öfter dort zu machen. Wir sehen als weitere mögliche Anwendungsgebiete Schulungen oder immersive Sitzungen von global verteilten Boards. Als einen wichtigen Aspekt sehen wir die volle Konzentration auf das aktuelle Meeting, da man im Gegensatz zum normalen Videomeeting, nicht durch andere Fenster abgelenkt ist, sondern das Meeting in einer 360°-View vorherrscht.


Und die Möglichkeiten bei industriellen Tätigkeiten sind noch ganz andere, wie die Bewegung innerhalb eines digitalen Twins einer Fabrik oder das Lernen des Betriebs einer Maschine. Keinen Sinn macht es aus unserer Sicht für normale Abstimmungsmeetings, da ein unnötig grosser Overhead durch das Aufsetzen entsteht.


Nicht ohne Grund spriessen daher verschiedenste VR-Angebote, sowohl Hardware als auch Software, aus dem Boden wie es vor wenigen Jahren im Feld der Videotelefonie der Fall war. Doch welche Lösung wird sich durchsetzen und wofür sind die einzelnen Lösungen geeignet.

Wir bei Eraneos haben untersucht: Welche Lösungen sind geeignet und gibt es überhaupt Business Use Cases?
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Um diese und andere Fragen zu beantworten, beschäftigen wir uns in Zusammenarbeit mit mehreren Kunden seit einigen Monaten intensiv mit Business Use Cases für VR-Technologien. Aufgrund der Breite und Schnelllebigkeit dieses Themas ist es wichtig, explorativ und iterativ vorzugehen.


Das VR-Headset Oculus Quest 2 hat sich als die bestgeeignete Lösung für unsere Anwendungsfälle durchgesetzt. Es benötigt keine Extra-Sensoren im Raum und keine Verbindung zu einem Computer. Ausserdem ist es mit circa CHF 400 vergleichsweise günstig.


Die Evaluation von Software-Lösungen hat sich als deutlich komplexer herausgestellt. Durch die Vielfältigkeit der Business Use Cases gibt es eine grosse Bandbreite an verschiedenen Lösungen mit unterschiedlichen Feature-Sets. Viele davon sind auch noch in einer frühen Entwicklungsphase, so dass es nicht einfach ist, ihre zukünftige Bedeutung zu evaluieren.


Schlussendlich haben wir allerdings eine Reihe von Kriterien identifiziert, welche unserer Meinung nach entscheidend für die Nutzung im Business-Kontext sind:

  • Dateneingabe: Wie kann man im virtuellen Raum Eingaben machen, zum Beispiel durch virtuelle Tastaturen, Zeichnen in 2D/3D oder Einbindung von echten Tastaturen? Wie gut funktionieren diese Methoden?
  • Import/Export von Daten: Wie gut können Daten (zum Beispiel Präsentationen) in den virtuellen Raum importiert werden? Wie gut können Eingaben im virtuellen Raum wieder exportiert werden?
  • Bedienbarkeit/Lernkurve: Wie leicht ist die Lösung zu bedienen, insbesondere für Nutzer ohne VR-Erfahrung?
  • Zugang ohne Headset: Kann man auch ohne Headset den virtuellen Raum beitreten?
  • Bewegungsmöglichkeiten: Wie kann man sich im virtuellen Raum bewegen?


Wir haben uns bisher vertieft mit drei Lösungen auseinandergesetzt: MeetinVR, Horizon Workrooms und AltSpaceVR. MeetinVR existiert bereits seit einigen Jahren und wird von einer kleinen Firma entwickelt. Horizon Workrooms hingegen ist die recht neue Business VR-Lösung von Meta (ehemals Facebook) und AltSpaceVR ist eine von Microsoft in 2017 aufgekaufte und etablierte Lösung.


MeetinVR erlaubt freie Bewegung im Raum. Es gibt eine virtuelle Tastatur, die etwas sperrig zu bedienen ist. Zeichnen ist sowohl 2D auf Whiteboards als auch 3D im Raum möglich. Das 3D-Zeichnen ist eine interessante Erfahrung, da dies nur im virtuellen Raum möglich ist. Whiteboard-Inhalte können importiert und exportiert werden. Die Bedienung erfordert teilweise etwas Gewöhnung, insbesondere wenn man wenig Erfahrung mit Kontrollern hat. Der Zugang ohne Headset ist über eine Desktop Applikation möglich, allerdings nur mit eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten.


In Horizon Workrooms ist man gebunden an einen physischen Schreibtisch, welcher virtuell simuliert wird, bzw. an ein virtuelles Whiteboard. Dateneingabe sowie Import/Export sind sehr einfach. Mit Hilfe einer Desktop Applikation kann der Inhalt eines Computer-Bildschirms live virtuell dargestellt werden. Man kann also eine echte Tastatur und Maus benutzen und hat direkt Zugang zu seiner Arbeit. Unserer Meinung nach lässt dieses Feature Workrooms zurzeit die Konkurrenz ausstechen. Die Bedienung ist ausserdem intuitiver, zum Beispiel beim Zeichen auf einem Whiteboard. Fast alles kann auch statt mit Kontrollern nur mit Handbewegungen gemacht werden. Zugang ist direkt über den Browser möglich.


AltSpaceVR verhält sich ähnlich zu MeetinVR und erlaubt ebenfalls eine freie Bewegung im Raum. Die virtuelle Tastatur ist auch hier gewöhnungsbedürftig. Man kann sehr viel Interaktion mit der Microsoft Welt schaffen und Elemente wie Whiteboards oder MS Teams Besprechungen integrieren. Für die Bedienung mit Kontrollern muss man hier auch erst mal etwas geduldig sein. Besonders beim Bewegen zu anderen Stellen im Raum, dem «Beamen», kann einem auch schnell ein wenig schwindelig werden. Der Zugang ohne Headset ist über einen MS Teams Call genauso möglich.


Da fast täglich neue Lösungen auf dem Markt erscheinen, testen wir als DWP Team gemeinsam regelmässig neue Ansätze, insbesondere Spatial, Glue, Engage, und Arthur. Wir sind gespannt, wie sich diese Lösungen mit den oberen drei vergleichen.


Wie bereits oben erwähnt werden die Lösungen nicht nur bei der Eraneos Group getestet, sondern auch in Zusammenarbeit mit Kunden. Zusammen veranstalten wir Workshops, um unsere Erkenntnisse zu teilen, die Technologien auszuprobieren und gemeinsam weitere Potentiale zu erkennen.


Dabei lassen sich neben den oben erwähnten Vorteilen, insbesondere der Begeisterung noch weitere Vorteile feststellen, wie der spürbaren vollständigen Präsenz im Workshop – da ist es ausgeschlossen, dass ich zeitgleich Mails erledige. Aber auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit: Gemeinsam in einem Raum zu sein obwohl wir global verteilt sind. Durch die zwischenmenschliche Interaktion fühlt man sich den anderen Teilnehmenden realistisch nahe. Zudem kann man auch schnell inspirierende, innovative Momente schaffen. Man zaubert halt mal am Ende des Workshops ein Feuerwerk oder eine Giraffe herbei. Dinge die eben auch nicht bei einem Vor-Ort-Workshop möglich wären.

Wie könnte jetzt die Zukunft aussehen?

Bei dem Thema Virtual Reality bleiben Zukunftsvisionen nicht aus. Gemeinsam haben wir uns überlegt: Wie könnte sich die VR im Business noch weiterentwickeln? Dabei sind wir uns bei einem sicher: Die Technologie VR wird nicht einfach wieder verschwinden. Warum wir das glauben? Einerseits zeigt es uns das Investment der grossen Technologiefirmen in VR, andererseits sehen wir grosse Möglichkeiten für den «New Way of Working». Nicht zu vergessen der finanzielle und nachhaltige Vorteil, dass eine Vor-Ort-Präsenz nicht mehr nötig ist und ich beispielsweise eine Flugreise vermeiden kann. Teilweise sind diese Möglichkeiten schon aktuell sichtbar, wie in dem Einsatz von VR-Brillen für innovative Workshops, aber vor allem sehen wir noch grosses Innovations- und Optimierungspotential sei es im Design der Brillen oder in der Konfiguration der Metaverse. Das könnte noch zu einer der grössten Veränderungen in der aktuellen Arbeitsweise beitragen.


Wenn wir unsere Visionen weiterspinnen, ist eines unserer Zukunftsszenarios in den nächsten Jahren auf jedem Arbeitsplatz eine VR Brille liegen zu haben und das dann so selbstverständlich ist, wie heute unser Headset, unsere Maus oder unsere Tastatur. Wählen wir einen disruptiven Ansatz, könnten sogar Bildschirme in den Büroräumen völlig verschwinden und die Arbeitsräume wie wir sie heute kennen, sich revolutionär verändern. Dann ist unser Büro eher eine gemütliche Lounge in der man sich für einen Kaffee trifft und in bequemen Sesseln drei bis vier Stunden seine VR Brille trägt, bis man sich dann doch schnell mit Frau Müller an der realen Kaffeemaschine treffen möchte.  


Einen Teil dieser Zukunftsvision kann man schon heute erleben: Wir führen bereits heute Workshops mit einigen unserer Kunden durch, um das immersive Erlebnis gemeinsam zu erleben und zu nutzen. Hierfür treffen wir uns auch gerne einmal mit Ihnen in einem Metaversum Ihrer Wahl. Wir als gesamtes Digital Workplace Team der Eraneos werden die Lösungen auf jeden Fall weiter ausprobieren und schauen was an unseren Träumen schon Realität ist, sodass Virtual Reality eine Realität im Business wird.

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