Die COVID-19-Krise – eine Gefahr, die eine grosse Chance birgt
Es liegt in der Natur von Krisen, dass sie unübersichtlich sind und meist eine systemische Überforderung auslösen. Entsprechend hat sich während der COVID-19-Krise auch in der Schweiz gezeigt, dass Führung, Organisation und Kommunikation an ihre Grenzen gestossen sind. COVID-19 hat uns zu schnellem Handeln auf unsicherer Entscheidungsbasis gezwungen. Dabei wurde vieles erreicht und aufgebaut, was es so zuvor nicht gab.
Nun gilt es zu entscheiden, was von dem Erreichten in die Zukunft geführt und welche der erkannten Hindernisse überwunden werden sollen. Eine gute Krisenbewältigung zeichnet sich unserer Meinung nach dadurch aus, dass es der Führung gelingt, «vor die Lage» zu kommen. Diesen Gedanken haben wir in unserem Paper anhand fünf strategischer Aspekte ausgeführt, zu denen wir je eine These, Beobachtungen, Konsequenzen und Fragen festhalten.
- «Deutungshoheit erlangen»
- «Governance im Gesundheitswesen klären»
- «Krisenführung stärken»
- «Nationales Lagebild teilen»
- «Tragfähige betriebliche Basis schaffen»
Wir sind dabei überzeugt, dass sich eine bessere Krisenbewältigung insbesondere durch eine Optimierung der operativen Fähigkeiten erzielen lässt. Konsequent umgesetzt, resultiert daraus ein Gewinn, der sich auch in der normalen Lage auszahlt.
Diese Überzeugungen sind in Projekten und Gesprächen während der letzten 1.5 Jahren gereift, in denen Eraneos bei der Bewältigung der Pandemie in der ganzen Schweiz aktiv mitgewirkt hat. Beispiele dafür sind der Rollout des COVID-Zertifikats beim Bund (BAG / BIT), die COVID-Überbrückungskredite (SECO), der Aufbau eines kantonalen Impfzentrums, die Optimierung der Logistik sowie die Entwicklung von Kennzahlen-Cockpits in Spitälern.
Die Analyse und Bewertung unterstützt haben Branchenexpert*innen im Gesundheitswesen, des Krisenmanagements, der Verwaltung und von Sicherheitsorganisationen, von Audits & Assessments sowie IT- und Digitalisierungsspezialist*innen.
Seit unserer Publikation und unseren Gesprächen sind bereits in einigen der fünf Aspekte positive Entwicklungen zu erkennen:
- Die Rolle der wissenschaftlichen COVID-19-Task Force und der politischen Führung wurde geklärt. Die Kommunikation verläuft nach klaren Grundsätzen.
- Das Datenmanagement im Gesundheitsbereich soll mit verschiedenen Massnahmen verbessert werden.
- Eine weitere Analyse des Krisenmanagements des Bunds wird durchgeführt.
Damit bestätigt sich unser vorsichtig formuliertes Fazit im Paper:
Mit urschweizerischem Pragmatismus bewältigt die Schweiz die COVID-19-Krise. Und doch verbleibt aufgrund der oben erwähnten Beobachtungen das Gefühl, dass die Bewältigung nur Mittelmass ist. Was können wir besser machen? Unseres Erachtens gibt es in den fünf dargelegten Aspekten klare Handlungsfelder, die eine verbesserte Krisenbewältigung bewirken.
Wir empfehlen deshalb, einen abgestimmten Massnahmenplan zu den folgenden Handlungsfeldern zu erarbeiten:
- Dialog zur staatlichen Deutungshoheit führen und Massnahmen zur Verbesserung einleiten (soziale Medien, Rolle Krisenstäbe, Datengrundlagen)
- Die Governance im Gesundheitswesen klären, indem die Interoperabilität im föderalen (Öko-)System mit wichtigen Systempartnern verbessert wird (vgl. die eHealth Suisse Studie für das Gesundheitswesen)
- Krisenführung über alle staatlichen Ebenen stärken, indem eine zentrale kritische Grundbereitschaft zur Mobilisierung gestärkt und die elementaren Fragen nach Organisation, Ressourcenbereitstellung, Führung, Finanzierung für den Krisenfall geklärt und weitere Übungen im Verbund durchgeführt werden
- Nationale Lagebilder für bekannte Krisenszenarien und Anpassungsfähigkeiten aufbauen
- Tragfähige betriebliche Basis schaffen, indem geschaffene ad-hoc Konstrukte stabilisiert und künftige Lösungsentscheide bewusster getroffen werden
Mit urschweizerischem Pragmatismus bewältigt die Schweiz die COVID-19-Krise. Und doch verbleibt aufgrund der oben erwähnten Beobachtungen das Gefühl, dass die Bewältigung nur Mittelmass ist. Was können wir besser machen?
Um das volle Potenzial von Smart Government auszuschöpfen, muss der digitalen Transformation mit einem ganzheitlichen Ansatz und geeigneten Strategien begegnet werden, welche die damit einhergehenden Veränderungen auf allen Ebenen umfassend unterstützen.
Als das Bundesamt für Gesundheit am 24. März 2021 informierte, bis zum Sommer werde ein international anerkanntes Impfzertifikat zur Verfügung stehen, glaubten nur wenige daran, dass die Verwaltung liefern würde. Im Sommer folgt das international anerkannte Impfzertifikat. Eine Erfolgsgeschichte, die Thesen für eine Schweiz nach Corona zulässt. Vier Erfolgsfaktoren im E-Paper der Eraneos Group.
Berichte zu unseren Projekten, Wissenswertes aus den verschiedenen Kompetenz- und Kundenbereichen als auch Informationen über unser Unternehmen haben wir hier für Sie zusammengetragen.