Datendschungel im öffentlichen Verkehr: Die 5 grossen Herausforderungen für Verkehrsbetriebe
Der öffentliche Verkehr ist ein zentraler Bestandteil der Mobilität. Um einen effizienten und zuverlässigen Service zu gewährleisten, sind die Verkehrsbetriebe auf einen reibungslosen Datenaustausch angewiesen. Dieser Datenaustausch ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, die Verkehrsunternehmen vor grosse Probleme stellen. Wir haben uns mit fünf von ihnen näher befasst.
1. Komplexität der IT-Systemlandschaften von Verkehrsbetrieben
- Die Systeme sind über die Jahre organisch oder durch den Zusammenschluss der Verkehrsbetriebe in Verbunde gewachsen.
- Neue Technologien führen zu höheren Kundenerwartungen, wie z. B. automatisches Ticketing oder Fahrgastinformationen in Echtzeit auf allen Kanälen schweizweit und grenzüberschreitend zur Verfügung zu stellen.
- Viele manuelle Tätigkeiten wurden im Laufe der Zeit automatisiert, wodurch sich die Anzahl der Schnittstellen erhöht hat.
- Die eingesetzten Systeme werden aus unterschiedlichen Datenquellen versorgt (Planungssystem, Leitsystem,Auskunftssystem, Ereignismanagementsystem).
2. Systemlieferanten im öffentlichen Verkehr
- Verkehrsbetriebe setzen häufig monolithische IT-Systeme ein, die von einem Hersteller stammen oder selbst entwickelt wurden.
- Verkehrsbetriebe sind dadurch stark von einem Hersteller und Know-how-Träger abhängig und haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, eigene Anpassungen vorzunehmen oder alternative Lösungen zu nutzen.
Änderungen an monolithischen Systemen sind oft zeitaufwändig und kostenintensiv, was zu Verzögerungen bei der Einführung neuer Funktionen und Verbesserungen führen kann.
- Die Abhängigkeit von einem Hersteller kann zu einer Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit führen, da Verkehrsbetriebe möglicherweise nicht die besten oder kostengünstigeren Lösungen einsetzen.
3. IT-Kompetenzen in Verkehrsbetrieben
- Mangelnde IT-Kompetenzen können sowohl zu Problemen bei der Integration und Optimierung von IT-Systemen als auch zu Sicherheitsproblemen führen, insbesondere in Bezug auf Cyberangriffe und Datenschutz.
- Schwierigkeiten im Umgang mit Daten und Analyse-Tools können die Effizienz des öffentlichen Verkehrs beeinträchtigen.
- Die Ausbildung von Fachkräften mit IT-Kompetenzen kann zeitaufwändig und kostspielig sein.
4. Anforderungen vom Bundesamt für Verkehr (BAV) an die Verkehrsbetriebe
Das BAV hat eine anspruchsvolle Roadmap für die visionäre Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs. So müssen Verkehrsbetriebe folgende Anforderungen erfüllen:
- Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetz und der damit verbundenen Anbindung von Infrastrukturmeldungen
- Erfassen und Bereitstellen von Ereignisinformationen
- Umsetzung der Vorgaben für den standardisierten Datenaustausch im öffentlichen Verkehr und die Anbindung an die zentralen Datendrehscheiben der Schweiz
- Lieferung von zahlreichen Daten zur Qualitätssicherung
- Umsetzung innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens
5. Kostenkontrolle in Verkehrsbetrieben
Fehlende standardisierte Schnittstellen führen dazu, dass Verkehrsbetriebe mehr Zeit und Geld für die Integration von IT-Systemen und proprietären Lösungen einzelner Hersteller aufwenden müssen.
- Fehlende Monitoringmöglichkeiten führen dazu, dass Verkehrsbetriebe kostspielige Probleme zu einem späteren Zeitpunkt erkennen, wenn diese bereits gravierender geworden sind
- Monolithische IT-Systeme sind oft teuer in der Anschaffung, im Betrieb und in der Ablösung
- Hohe Kosten für IT-Systeme können die Wettbewerbsfähigkeit von Verkehrsbetrieben beeinträchtigen. Dieses Kosten hindern sie daran, mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Verkehrsbetriebe vor zahlreichen Herausforderungen stehen, wenn es um den Datenaustausch und die IT-Systeme im öffentlichen Verkehr geht. Fehlende IT-Kompetenz, monolithische Systeme, hohe Kosten und fehlende standardisierte Schnittstellen sind nur einige der Probleme, die es zu bewältigen gilt.
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