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Die Baubranche – ein komplexes Ökosystem, das durch die Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen grossen Wandel durchlebt

Die Baubranche – ein komplexes Ökosystem, das durch die Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen grossen Wandel durchlebt

Eine Blog-Serie soll die heutige wie auch die zukünftige Bauindustrie beschreiben und dabei die grossen Potentiale und Herausforderungen, die durch die verschiedenen Megatrends entstehen, aufzeigen und unter anderem auch einen Einblick in die technologiegetriebene Contech (Construction Technology) Szene geben.


Das Ökosystem Bau

Die schweizerische Bauindustrie ist mit einem Beitrag von 4.9% zur schweizerischen Bruttowertschöpfung eines der wichtigsten Zahnräder des Schweizer Staatshaushaltes. Sie beinhaltet entlang des Leistungsmodells der SIA 112, von der strategischen Planung einer Immobilie (Bauwerk) bis zur Bewirtschaftung, eine Vielfalt an Phasen. Hierbei sind zahlreiche Fachdisziplinen involviert, von der Konzeption und Planung über Ausbau, Hoch- und Tiefbau bis hin zur haustechnischen Installation – ein eigenes Ökosystem, welches Ergebnisse und Werte schafft, in dem hochspezialisierte Fachkräfte vom Architekten bis hin zum Zulieferer mitwirken. Durch private oder öffentliche Bauherren beauftragt, arbeiten sie in verschiedenen Rollen in fein fragmentierten Organisationsstrukturen vom planenden oder ausführenden Einzelunternehmen bis hin zu einem Gesamtanbieter wie z.B. dem General- oder Totalunternehmer. Das Ökosystem Bau steht unter dem stetigen Einfluss von globalen, sowie industriespezifischen Herausforderungen, die im Folgenden aufgezeigt und eingeordnet werden.  

Welche Herausforderungen entstehen durch aktuelle Megatrends?
Aus den Megatrends resultierende Herausforderungen
Abbildung 1: Aus den Megatrends resultierende Herausforderungen

Wie alle anderen Industrien, wird auch die Bauindustrie stark durch die globalen Megatrends beeinflusst. So stellen allen voran die externen Treiber Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung stetig neue und spezifischere Anforderungen an das Ökosystem Bau.  

Dabei bedeutet der Megatrend Digitalisierung für die Bauindustrie, dass neues Knowhow aufgebaut werden muss, um die digitale Transformation der Wertschöpfungskette, das dazugehörige Mindset und die entsprechenden Tools, Systeme und Prozesse gestalten zu können und diese auch wertsteigernd um- und einsetzen zu können.  


In Abbildung 1 werden einige der durch die drei genannten Megatrends ausgelösten Herausforderungen aufgelistet und den Megatrends zugeordnet.


Auch der Umgang mit dem Megatrend Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus der Bauindustrie. Dabei wird unter anderem durch die verschiedenen Stakeholder gemessen, wie ein Element des Ökosystems mit natürlichen Ressourcen und deren Wiederverwendung umgeht, welche C02-Strategie umgesetzt wird und was den unternehmerischen Tätigkeiten für eine angemessenen Energiepolitik unterliegt.  Letztlich bedeutet die Urbanisierung, dass sich das Wohn-, Arbeits- und Mobilitätsverhalten der Weltbevölkerung verändert und das Ökosystem Bau in der Lage sein muss sich an die daraus entstehenden neuen Anforderungen zu adaptieren.  

Herausforderung aus dem Inneren des Ökosystems

Nicht nur die externen Treiber mit Einfluss auf die Bauindustrie gilt es zu berücksichtigen, auch interne, industriespezifische Herausforderungen sind zu beobachten. So lassen sich diese in die drei Kategorien Produktion, Ressourcen und Kundschaft aufteilen:

Umgang der Bauindustrie mit internen und externen Herausforderungen

Es wirken nicht alle Megatrends und Herausforderungen gleich stark auf die verschiedenen planenden und realisierenden Teilnehmer im Ökosystem. Es liegt an den einzelnen Teilnehmern, ihre individuelle Ausgangslage einzuschätzen und die für sie relevanten Herausforderungen zu identifizieren und sachbezogen zu bearbeiten.


Der Umgang mit Herausforderungen ist dabei erlernbar. Die Basis für einen lösungsorientierten Umgang mit Herausforderungen liegt in einem in der Unternehmung etablierten Problemlösungsprozess. Dieser Prozess ist spezifisch und risikominimierend entlang des Geschäftsmodells der betroffenen Unternehmung zu modellieren und kann übergeordnet wie folgt aussehen:  


  1. Analyse der Ausgangslage

  2. Erkennen der Herausforderungen
  3. Beschreibung, Analyse und Beurteilung der einzelnen Herausforderungen
  4. Festlegen der Massnahmen
  5. Bestimmen der Ressourcen  
  6. Definition und Umsetzung des Lösungswegs
  7. Evaluation der Resultate  

Dabei können Lösungen, je nach Art und Relevanz der Herausforderung technologischer, organisatorischer und personeller Natur sein.

Fazit und Ausblick

Das Ökosystem Bau ist stark fragmentiert organisiert und beinhaltet verschiedene sich bzgl. Gewerk oder Bauphase voneinander abgrenzende Organisationssilos. Die hohe Anzahl Teilnehmer im Ökosystem generiert diverse verschiedene interne und externe Hausforderungen. Allen voran die drei Megatrends Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung zwingen die Bauindustrie sich ganzheitlich zu transformieren und neu zu erfinden. Dies bedeutet eine Veränderung oder besser Weiterentwicklung der verschiedenen Player an sich, wie auch eine Anpassung des gesamten Ökosystems. Die Teilnehmer werden sich und ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten, spezialisieren und professionalisieren. Auch in der Anzahl und Grösse der Unternehmungen wird es Verschiebungen aufgrund einer möglichen Marktkonsolidierung geben.


Sicher ist jedoch, dass sich das zukünftige Bauen grundlegend verändern wird. Diese interessante Aussage wird im nächsten Blog zum Thema der «Baustelle der Zukunft» beleuchtet.  

Über den Autor

Alexander Mettler

Hat langjährige Erfahrung in der Planung und Realisierung von Bauprojekten im privaten und öffentlichen Umfeld. Weiter ist er als Experte in der digitalen Bau & Immobilienindustrie tätig. Er befasst sich dabei mit den Trend- und Innovationsthemen rund um digitale Technologien, Geschäftsmodelle und Lösungen aus der Prop- und Contech Welt.

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